Wissen Sie, was hinter den populären Schutzsymbolen „evil eye“ und Fatimas Hand steht?Wissen Sie, was hinter den populären Schutzsymbolen „evil eye“ und Fatimas Hand steht?

Gegen Aberglauben und Legenden über einen bösen Blick gelten die Amulette als universell vorbeugendes Abwehrmittel. Neben den anderen ist das kobalt-blaue Auge von besonderer Bedeutung. Wissen Sie, was es bedeutet?

 

Anhänger in Form der Fatimas Hand mit einem auffälligen Auge in der Mitte kann man in vielen Basaren im Nahen Osten als auch in anerkannten weltbekannten Kaufhäusern finden. Ihre Popularität sollte Sie jedoch nicht verwirren - es ist keine Modeerscheinung. Das Amulett, auch als Hamsa, Fatimas Hand oder Hand der Maria genannt, hat eine sehr lange Geschichte.

Die Grundlage ist das Auge, das seit Jahrtausenden in vielen Kulturen und Kontinenten auf ähnlichen Amuletten vorkommt. Es ist keine Überraschung, dass der Ursprung und die Bedeutung dieses Symbols (in der Türkei als Nazar und in Griechenland als Mati bezeichnet) auch Gegenstand ernsthafter wissenschaftlicher Forschung war. Das sagt uns viel über seine große Beliebtheit.

 

 

Amulett evil eye

 

 

Herkunft

 

Neidische Blicke erregen seit Menschengedenken bei den Menschen Furcht und Unruhe. Anthropologen zufolge liegt dies an der Überzeugung, dass Gesundheit und Wohlstand in der Welt begrenzt sind. Man glaubte, dass durch den bösen Blick eines Menschen ein anderer Mensch Unheil erleiden, zu Tode kommen oder dessen Besitz geschädigt werden kann. Verwurzelt in den ältesten Zivilisationen Mesopotamiens und des alten Ägyptens sowie im Alten Testament hat das Phänomen des menschlichen Blicks als eine Form des Schadenzaubers eine bunte Vergangenheit. Das Repertoire an Möglichkeiten, einem solchen unangenehmen Angriff zu widerstehen, ist jedoch ebenso vielfältig.

Man findet magische Gegenstände, Zaubersprüche und geheimnisvolle Rituale. Jedes von ihnen hat eine eigene Methode, wie man den bösen Blick abwehren kann. Nur ein Gegenstand bestand die Prüfung der Zeit – das geheimnisvolle Auge, das die Aufmerksamkeit des bösen Blicks von einer gefährdeten Person an sich fixiert.

Die erste Erwähnung über "evil eyes" fand sich in den sumerischen und babylonischen Tafeln mit Keilschrift, innerhalb der größeren Einheiten, die als Gebete entschlüsselt wurden. Sie sind datiert von 3300 bis 3000 v. Chr. Etwa zur gleichen Zeit wurden auch Alabaster-Amulette mit großen Augen in der mesopotamischen Stadt Tell Brak gefunden. Ihre Verbindung ist nicht sicher, aber höchstwahrscheinlich.

Das Augensymbol steht im Zusammenhang mit der Verehrung der sumerischen Geburtsgöttin Ninhursag. Diese Göttin schützt Neugeborene, die immer als die Hilflosesten gegen böse Mächte angesehen wurden. Daher ist die Annahme, dass sich Erwachsene in dieser Hinsicht auch auf den Schutz der Göttin verlassen, nicht völlig unbegründet. Sie wird auch durch den Fund ähnlicher Artefakte in anderen Teilen des Mittelmeers unterstützt.

Aber woher kommt die hypnotisch faszinierende, dunkelblaue Farbe? Die Menschen im alten Ägypten betrachteten das Auge als wirksame Schutzmethode. Es gehörte zu einer Gottheit namens Horus und hatte ein viel breiteres Handlungsfeld – man glaubte, dass es Unzerstörbarkeit oder sogar Wiedergeburt gewährleisten kann.

Typische Gestaltung des Horusauges war in traditioneller glasierter Keramik mit charakteristischen deutlichen Türkistönen. Diese Farbe stellt die ewige regenerative Kraft der Sonne dar, und die Wissenschaftler glauben, dass die verschiedenen Tönungen auch Edelsteine imitieren sollten. Es ist wahrscheinlicher, dass das Auge der Fatima anderswo herkommt, verdankt es den Ägyptern jedoch seine attraktive und sehr beliebte Farbe.

Gold Halskette Hand der Fatima

Goldanhänger für Armband oder Kette Hand der Fatima 

 

 

Verbreitung

 

Glasmacher in Griechenland und Anatolien (heute Türkei) haben die Materialform der Amulette geändert und Details durchgearbeitet. Da dieses Handwerk in beiden Regionen relativ entwickelt war, hatte das Auge die Form einer Glasperle, die aus vier konzentrischen Kreisen bestand: einer inneren schwarzen Pupille, einer hellblauen Iris, einem weißen Auge und einer dunkelblauen Außenfläche.

Viele aufbewahrten Texte bestätigen auch die Verbreitung des Phänomens des bösen Blicks und den Schutz davor über die Grenzen des alten Mesopotamiens hinaus. Die Bibel, der Koran, die alten rabbinischen Texte, Plutarch oder Heliodoros aus Emesa dokumentieren das Vorkommen in alten Zivilisationen und Historiker der Neuzeit auf dem Gebiet des heutige Polen und Irland. Die in Brasilien und den zentralamerikanischen Ländern aufgezeichneten Rituale zeigen, dass die Notwendigkeit, sich vor neidischen Blicken zu bewahren, in vielen Ecken der Welt erscheint.

Technologischer Fortschritt hat diesen starken Aberglauben nicht geschwächt. Im Gegenteil, er half der Ausweitung von Amuletten jeglicher Art und Gestaltung. Die Symbolik des schützenden Auges hat sich allmählich unter den Befürwortern alternativer Lebensstile oder moderner Magie, unter den Künstlern, Designern und Prominenten etabliert.

 

 

Gold Halskette Hand der Fatima

Die Hand

 

Die Wichtigkeit einer offenen Hand mit einem Auge erklärt jede der drei abrahamischen Religionen auf ihre Weise.

Das wichtigste islamische Motiv sind die fünf Finger, die die fünf Säulen des Islam symbolisieren (Glaube, Fasten, Pilgerfahrt, Gebet und Wohltätigkeit). Die Legende sagt auch, als Fatimas Ehemann Ali eines Tages mit einer neuen Frau nach Hause kam, rührte Fatima gerade mit einem Suppenlöffel heiße Suppe. Aber sie blieb so geschockt, dass sie nicht bemerkte, dass der Löffel aus ihrer Hand fiel und sie rührte weiterhin die Suppe mit bloßer Hand. Sie fühlte dabei keinen brennenden Schmerz.

Im Judentum erscheint das Abbild einer Hand, die einem Priester gehört, in kabbalistischen Manuskripten. Es verdoppelt den hebräischen Buchstaben shin (ש), den ersten im heiligen Namen Shadai. Diese Überlappung von menschlicher Hand und heiliger Schrift sollte eine Brücke zwischen Gläubigen und Gott sein.

Auch in der christlichen Kunst wird die Jungfrau Maria oft mit nach oben gerichteten, weit geöffneten Händen dargestellt.

Obwohl Fatimas Hand ein großartiges Beispiel für die Überwindung der Grenzen ist - kulturell, geografisch und religiös - kann sie auch anders betrachtet werden. Sie stellt den Überrest des Beginns der Zivilisation dar und drückt eine der tiefsten und beständigsten Gefühle des menschlichen Bewusstseins und Glaubens aus.

 


06.05.2019


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